Sie glauben alle Bodenbeläge zu kennen? Die Vorzüge von Parkett sind Ihnen genauso geläufig, wie der Aufbau von Laminat? Doch abseits der üblichen Verdächtigen gibt es einen Fußbodenbelag, der im gewöhnlichen Hausbau eher ein Nischendasein führt.
Holzpflaster hat seinen Namen nicht von ungefähr. Die Ähnlichkeiten zu Kopfsteinpflaster liegen auf der Hand. Beim Holzpflaster werden Holzklötze zu einer gepflasterten Fläche zusammengefügt, ähnlich dem Aufbau einer mit Pflastersteinen versehenen Strasse. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber bereits auf. Anstatt aus Stein werden Holzpflaster aus scharfkantigen, nicht imprägnierten Holzklötzen hergestellt. Diese bestehen aus heimischen Hölzern wie Kiefer, Fichte, Eiche und Lärche.
Hirnholz: strapazierfähig und belastbar
Im Gegensatz zu Parkett ist das Außergewöhnliche, dass Holzpflaster zu einer gepflasterten Fläche verlegt wird, der eine Hirnholzoberfläche als Begehungsfläche dient. Durch die Verwendung von Hirnholz ist der Fußboden besonders strapazierfähig und belastbar, aber auch besonders anfällig für Nässe.
Doch was ist Hirnholz genau?
Es handelt sich um geschnittenes Holz, welches entsteht, wenn das Holz quer zur Faser geschnitten wird. Durch diesen Schnitt werden die Jahresringe sichtbar. Gleichzeitig erklärt sich auch so die besondere Anfälligkeit gegenüber Nässe. Die Durchtrennung der Kapillaren führt zu einer ungehemmten Aufnahme von Feuchtigkeit. Das Holz nimmt zuviel Nässe in sich auf und beginnt heftig zu quellen. Anderseits wird dieses Manko durch die unvergleichliche Stabilität wieder wett gemacht. Holzpflaster halten deutlich mehr Druck aus, als in Faserrichtung geschnittenes Holz. Die Struktur des Holzes und das natürliche Wachstum verleihen Holzpflaster diese Eigenschaft. Weil die Fasern beim genutzten Hirnholz senkrecht stehen, entsteht die besondere Widerstandsfähigkeit gegenüber Abnutzungen und bleibenden Eindrücken.
Luftfeuchtigkeit und Temperatur entscheidend
Allerdings geht es auch bei Holzpflaster nicht komplett ohne Feuchtigkeit – Luftfeuchtigkeit. Genau diese sollte zum einem möglichst konstant sein und im Bereich um cirka 55 Prozent liegen. Ebenso sollte die Raumtemperatur möglichst gleichbleibend sein und im Idealfall um die 21 Grad betragen. Wer diese Werte missachtet wird vom Holzpflaster schnell mit sichtbarer Fugenbildung abgestraft.
Vorbildlich bei Brandgefahr
Neben seiner enormen Strapazierfähigkeit bietet Holzpflaster einen weiteren Vorteil: ein vorbildhaftes Brandverhalten. Die einzelnen Klötzchen des Holzpflasters sind an fünf der sechs Flächenseiten luftdicht verschlossen, wodurch lediglich an der verbleibenden Seite, der Oberflächen-Seite, bei einem Brand geringe Verkohlungen auftreten.
Möglich, aber riskant
.Für Ihr Geld bekommen Sie mit Holzpflaster einen Preis-Leistungs-Kandidaten, den nicht viele Menschen in Ihrem Zuhause haben. Optimal auf hohe Belastungen vorbereitet, steht einer Verlegung im Flur prinzipiell nichts entgegen. Allerdings darf ein Boden mit Holzpflaster nicht mit Wasser gereinigt werden. Allein aus diesem Grund scheidet die Nutzung aller Nassräume bereits aus. Die einzige Möglichkeit stark genutzte Flächen zu schützen und zu pflegen besteht in der Verwendung eines hochwertigen Pflegewachs.
Hallo, ich persönlich kenne Holzpflaster aus dem GaLa-Bau. Früher wurde es vor allem in Russland sogar im Straßenbau eingesetzt, wegen der sich einstellenden Glätte bei Nässe wieder verworfen. Dennoch für den Innenbereich gerade in der heutigen Zeit eine echte Alternative. Beste Grüße, J.Hartmann(Straßenbauermeister)